12.03.2016 – 29.01.2017
Vitra Design Museum
Alexander Girard (1907–1993) war einer der bedeutendsten Textildesigner und Innenarchitekten des 20. Jahrhunderts. Seine spielerischen Entwürfe zeugen von einer Leidenschaft für Farben, Ornamente und internationale Volkskunst.
Im Jahr 2016 ist im Vitra Design Museum die erste grosse Retrospektive zu Alexander Girard zu sehen. Die Ausstellung präsentiert sein Werk anhand einer bislang noch nie gezeigten Vielzahl von Textilien, Möbeln, Modellen, Kleinobjekten, Interieurs, privaten Dokumenten und Zeichnungen.
In seiner Schaffenszeit zwischen den 1920er- und 1970er-Jahren entwarf Girard eindrucksvolle Interieurs für Restaurants, Privat- und Firmenkunden sowie über 300 Textildesigns – die meisten davon für die amerikanische Möbelfirma Herman Miller, zu deren Textildirektor er 1951 ernannt wurde. Unter Girards Kunden waren aber auch Unternehmen wie die Fluglinie Braniff International Airways oder John Deere, für die Girard ein weites Tätigkeitsgebiet abdeckte – von der Innenarchitektur über Textildesign, Corporate Design, Typografie und Möbeldesign bis hin zu Ausstellungen und Kleinobjekten.
Eine wichtige Inspirationsquelle für Girard war seine umfangreiche Sammlung von Objekten der Volkskunst, die er auf seinen Reisen durch Mexiko, Indien, Ägypten und andere Länder zusammentrug und die schlussendlich mehr als 100 000 Artefakte umfasste. Viele dieser Objekte verwendete Girard in seinen Inneneinrichtungsprojekten oder in spektakulären Ausstellungsinszenierungen, etwa in der Ausstellung Textiles and Ornamental Arts of India (1954) im New Yorker Museum of Modern Art oder in dem von ihm gestalteten Pavillon Magic of a People zur Weltausstellung HemisFair (1968) in San Antonio, Texas.
Auch wenn Girards Werk bis heute weniger bekannt ist als das berühmter Zeitgenossen wie Charles und Ray Eames, erlebt es in den vergangenen Jahren eine Wiederentdeckung. Girard gab dem Design das zurück, was die klassische Moderne abgelehnt hatte: Farbe, Dekor, opulente Inneneinrichtungen. Mit virtuoser Leichtigkeit verband er scheinbare Gegensätze wie Handwerk und Industrie, Popkultur und Hochkultur, verspieltes Dekor mit einer gekonnten Reduktion auf das Wesentliche.
Die Ausstellung beinhaltet viele Objekte aus Girards privatem Nachlass aus der Sammlung des Vitra Design Museums. Alexander Girard. A Designer’s Universe erzählt die Geschichte eines bedeutenden, jedoch oft unterschätzten Pioniers im Design, der den Entwicklungen folgender Jahrzehnte in vielerlei Hinsicht voraus war.