Basel Short Stories: Frick und Frack

Kunstmuseum Basel

Basel Short Stories

10.02.2018 – 21.05.2018

Die Ausstellung Basel Short Stories richtet einen Blick auf die umfangreiche und in mancher Hinsicht weltberühmte Sammlung des Kunstmuseums Basel. Auch weniger bekannte Aspekte der Bestände werden in neuen Zusammenhängen gezeigt. Neun Stories erzählen von Persönlichkeiten und wichtigen Ereignissen aus der Basler Geschichte – von Erasmus von Rotterdam bis Iris von Roten.

Frick und Frack: «Slapstick on Ice»  von Gundeldingen nach Hollywood

Robert Gober, Untitled, 1997-1998, Privatsammlung, Gabriel Moulin Studios, San Francisco
Robert Gober, Untitled, 1997-1998, Privatsammlung, Gabriel Moulin Studios, San Francisco

Werner Groebli (1915–2008) und Hansruedi Mauch (1919–1979) wachsen im Basler Gundeldinger-Quartier auf, wo sie jeweils die Winterwochen nutzen, um auf improvisierten Eisflächen Schlittschuh zu laufen. Bei einem Varieté auf der neu erbauten Kunsteisbahn Margarethen bietet sich den beiden 1936 die Gelegenheit, ihre besondere Kreation aus Akrobatik und Komödie einem Publikum zu präsentieren – mit grosser Wirkkraft: Die parodistische Einlage auf Italiens Interventionen in Äthiopien bringen den italienischen Konsul dazu, die Vorführung aus Protest vorzeitig zu verlassen. Es folgen Aufführungen in Davos und London, wo die beiden «entdeckt» werden. 1939 wagen sie den Sprung in die USA, wo sie sich nun «Frick and Frack» nennen.

Der Erfolg führt Frick und Frack bis nach Hollywood, wo sie in zwei Filmen auftreten: «Silver Skates» (1943) und «Lady, Let’s Dance» (1944). Nachdem Mauch wegen Krankheit 1953 zurücktreten muss, führt Groebli alias «Frick» die Vorstellungen solo fort. Als er mit 66 Jahren in Rente geht, verzeichnet er rund fünfzehntausend Performances. Während die Basler Eiskunstkomödianten in der Schweiz in Vergessenheit geraten, hat sie ihre Berühmtheit in den USA sogar in den Sprachschatz katapultiert: Die Wendung «You are like Frick and Frack» bezeichnet entweder zwei Leute, die sich unverwechselbar ähneln, oder – abwertend – zwei Dummköpfe.

Paule Vézelay, Lines in Space No 16, 1951, Kunstmuseum Basel, Schenkung Marguerite Arp-Hagenbach 1968
Paule Vézelay, Lines in Space No 16, 1951, Kunstmuseum Basel, Schenkung Marguerite Arp-Hagenbach 1968

Die Werke dieser Story nehmen mit Max Beckmann oder Ernst Ludwig Kirchner einerseits die Thematik des Schlittschuhlaufens und der Akrobatik auf und andererseits mit Walter Kurt Wiemken oder Paul Klee das Clowneske. Darüber hinaus nähern sie sich in Reliefs von Walter Bodmer und Paule Vézelay assoziativ Themen der Ähnlichkeit und der Konstruktion beziehungsweise der Mobilität der Linie. Durch Werke von Andy Warhol und Danh Vo wird Nordamerika als Land der unbegrenzten Möglichkeiten evoziert.

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