Archiv der Kategorie: Kloster Schoenthal, Langenbruck

Thomas Scheibitz‘ bildhauerisches Werk – if seven was five

Kloster Schoenthal, Langenbruck
10. April bis 6. November 2022

Die Ausstellung if seven was five legt den Fokus auf das bildhauerische Werk des in Berlin lebenden Künstlers Thomas Scheibitz. Malerei und Skulptur bestimmen gleichberechtigt seine künstlerische Praxis, die immer wieder dasVerhältnis zwischen autonomer Setzung und einem sich verflüchtigenden Weltbezug untersucht. Grundlage seiner Arbeiten ist ein breit angelegter Fundus von «Sekundärmaterial», wie der Künstler sein umfangreiches Archiv gesammelter Materialien bezeichnet.

Thomas Scheibitz, Portal, 2022

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Andrea Wolfensberger: waves, folds and sounds

Von Nahem besehen, ist Klang eine Brandung. Sprache wirft Falten, und ein Ruf erhebt sich zur steilen Gebirgsformation. Schon seit mehreren Jahren ist Andrea Wolfensberger den Bewegungsmus-
tern von Stimmen auf der Spur. Physikalische Gesetze und deren Aufzeichnung kreuzen modellhaft das Material, dem die Künstlerin Silben, Sätze, Gedichte anvertraut: Wellkarton nimmt das Auf und Ab ausgewählter Tonspuren auf, Faserzement wird zum Speicher verklungener Vogelstimmen. Da ist der Ruf des Uhus und das Zwiegespräch von Nachtkäuzchen: jeder Dialog ein skulpturales Ereignis, geformt aus Widerstand und Durchlässigkeit, Anwesenheit und Zwischenräumen, basierend auf Null und Eins des digitalen Vorlaufs. Während die Feldlerche gebietsweise auf die Liste bedrohter Arten gerät, geht Andrea Wolfensberger ihren Lauten nach. Freilassend und mit lockerem Strich dokumentiert sie das selten gewordene Gut. Wird ihr handschriftliches Echo zur Partitur für künftige Interpretationen? Eine Kunst des Übersetzens – vom flüchtigen Ton in eine haptische Topografie, von raumgreifender Resonanz in die Fläche des Papiers – hält nun Einzug ins «Paradies» der klösterlichen Anlage. Andrea Wolfensbergers unnachgiebig registrierender Blick entlässt den Ruf der Vögel in einen Ort der Stille – auf dass wir auf ihre Gegenwart draussen umso aufmerksamer antworten.

Die Autorin, Isabelle Zürcher, ist freischaffende Kunstwissenschaftlerin,
Redaktorin und Publizistin.  

Kloster Schoenthal zeigt Olaf Holzapfels Heuernte

06.05.2018 –04.11.2018

Kann man aus Heu Kunst machen? 

Man kann, wenn man Olaf Holzapfel heisst und polnische Bauern zur Hand hat, die es einwickeln zu veritablen Seilen. Dort für ein Frühlingsritual bestimmt, flicht der Künstler diese zu «Bildern», die mehr wie Skulpturen aussehen und auch so wiegen. Besonders, wenn der 1967 in Dresden geborene Erfinder diese im Raum anschaulich in seine simplen Holzkonstruktionen hängt, die vom Handwerk der Zimmermänner herrühren. Tradition begegnet so in der Klosterkirche einer Innovation, die mit viel Potenzial ins Spekulative, in eine «Geometrie des Materials» – natürlichen Bündeln von Informationen – augenscheinlich in seinen «Strohbildern», reicht. 

Aus gedrehten Heuschnüren werden Bilder geflochten © 2018, Kloster Schönthal, Langenbruck
Aus gedrehten Heuschnüren werden Bilder geflochten © 2018, Kloster Schönthal, Langenbruck

Der heute in Berlin arbeitende Künstler verbindet eine genuine Naturerfahrung (bei Görlitz liegt der folgenreiche epochale Landschaftspark von Fürst Pückler) mit Studien indigener Kulturen von der Lausitz nach Patagonien oder Indien. Aus ihnen resultieren seine Entwürfe für «Übergangsräume» jenseits der bekannten Grenzen, so in einer Art Neuvermessung von Landschaft, wo das Mass der Natur immer das Mass der Kultur abgibt: in «die Technik des Landes».

Wie in der letztjährigen documenta 14 ufert sein künstlerisches Konzept später auch in die Landschaft aus: im Schönthal in einem Holz-Zaun, der mit Gattertor und Brücke die Landwirtschaft und die vielfältigen Vorhaben zu einer modellhaften Landschaftsästhetik beflügeln wird.

Hans Josephsohn im Kloster Schönthal

Hans Josephsohn
07.05.2017 – 05.11.2017
Kloster Schönthal

Fast 900 Jahre liegen zwischen den Fassaden des romanischen Klosters Schönthal und den Figuren des Bildhauers Hans Josephsohn. Als er im Frühjahr 2007 das erste Mal hier war, wollte er seine bronzene «Halbfigur» 1988/89 dezidiert neben dem alten, durch einen Bauernaufstand beschädigten Kirchenportal aufstellen. Hans Josephsohn im Kloster Schönthal weiterlesen

Kloster Schönthal Kunstsommer. Mirko Baselgia «Antupada»

Mirko Baselgia
Antupada
bis 06.11.2016
Kloster Schönthal

34-FZMit Mirko Baselgia startet ein einzigartiges Programm: der sogenannte «Kloster Schönthal Kunstsommer». Die Wiesen und Wälder, die Galerie in der Klosterkirche und ein eigens umgebauter Weidestall werden zum erweiterten Atelier eines Künstlers. Unter dem Titel Antupada (romanisch für «Begegnung») wird der 34-jährige Bündner immer neue Arbeiten entwickeln. Im Kloster hält der Bau eines Murmeltiers Einzug. Der Künstler schöpft Lehm aus dem Schönthal-Weiher wie die Ziegelbrennerei, die von hier aus im 17. Jahrhundert die Höfe der Umgebung eindeckte. Baselgia experimentiert mit Erdpigmenten und in der Basler Papiermühle mit Wasserzeichen.

David Nash im Kloster Schoenthal, Langenbruck

DAVID NASH
STENCIL PRINTS
13.9.2014 bis 25.5.2015
Kloster Schoenthal

Der britische Künstler David Nash feiert international Erfolge für seine Arbeit in Holz – mit Vorliebe im Sturm oder altershalber gefällt – mit Kettensäge und Axt und offenem Feuer zum Verkohlen der skulpturalen Oberflächen. Intimer, aber für Nashs Oeuvre ebenso kennzeichnend, ist seine Praxis mit Stift und Papier. Neben autonomen Zeichnungen nach der Natur entwickelt der Künstler seit 1994 für seine Skulpturen Piktogrammen ähnliche Kürzel, die im gross angelegten „Stammbaum“ seiner Werke die Entwicklung des einen Motivs ins andere über Jahre nachzeichnen. Der „Ash Dome“ etwa beschäftigt ihn schon seit 1977, gepflanzt an geheimer Stelle im Naturschutzgebiet Snowdonia, zur Kuppel gezogen, gehegt und gepflegt auch als Inspiration weiterer Skulpturen. Nash ist beseelt von seiner Arbeit; er lebt, was er macht. David Nash im Kloster Schoenthal, Langenbruck weiterlesen