Das Zusammentreffen von Kunst und Schaufenstern
mag zunächst ungewöhnlich erscheinen. Wirft man jedoch einen Blick in dessen Geschichte, wird man sich einer langen Tradition bewusst. Als sich das Schaufenster im ausgehenden
19. Jahrhundert zu einem zentralen Instrument moderner Konsumkultur entwickelte, kamen schnell auch Überlegungen zu
ästhetischen Möglichkeiten der Warenpräsentation auf. Kreative Inszenierungen machten Schaufenster zu Aushängeschildern der Geschäfte, die rund um die Uhr zum Verweilen anregten und
Passant:innen über Angebote informierten; natürlich stets mit der
Absicht, zum Kauf zu animieren.Fresh Window – Kunst & Schaufenster weiterlesen →
Wer zum ersten Mal Videofilme und -installationen von Mika Rottenberg sieht, hat das Gefühl, inmitten von Farbexplosionen zu schweben. Es ist wie halluzinierende, animierte Malerei, die nicht nur retinale Wirkung hat, sondern alle Sinne anspricht. Besonders inszeniert ist dies in Rottenbergs neuer Mehrkanal-Videoinstallation Spaghetti Blockchain von 2019. Das Phänomen nennt sich «Autonome sensorische Meridianreaktion» (ASMR), mit der über Bild und Ton multisensorische Reaktionen erzeugt werden. Youtube liefert mit Tausenden dieser Trigger-Filmchen Anschauungsmaterial, wobei die Toneffekte Entscheidendes zur Wirkung beitragen. Mika Rottenberg – Antimatter Factory weiterlesen →
«Ein Bild hat mich selten losgelassen: die spiegelglatte Nordsee im Gegenlicht, am 7. Mai 1945. Eigentlich war es die Elbe, der unendlich weite Fluss in Glückstadt bei Hamburg. Nach der Auflösung unserer Arbeitsdienst-Infanterie-Division, der ich angehört hatte – ich war erst zwei Wochen zuvor 17 geworden – befand ich mich auf dem Weg nach Hause, aber nicht gleich südwärts. Ich nahm an, dass das Kriegsende auch das Ende aller Gefahren bedeuten würde, und so machte ich einen Umweg, um zum ersten Mal in meinem Leben das Meer zu sehen. Um die Mittagszeit ging ich von Osten her auf den Deich zu und dann durch ein Tor: Da war es und funkelte wie Quecksilber, reines Licht auf der Wasseroberfläche, eine blendende, atmende, heisskalte Fläche.»
Unter dem Titel You will follow the Rhein and compose play präsentiert die in Lagos, Nigeria, lebende Künstlerin Temitayo Ogunbiyi (*1984) erstmals in der Schweiz ein zweiteiliges Ausstellungsprojekt: Bereits seit Mai lädt eine Spielstruktur im Solitude-Park zum Klettern ein. Die umwickelten Stahlstangen erinnern an Gewächsstrukturen und komplexe Frisuren der nigerianischen Haarkultur, ihre Formen zeichnen wiederum verschiedene Routen zwischen Basel und Lagos nach. So dient die offene Versuchsanordnung des Spielplatzes nicht nur dazu, neue Erfahrungen sozialer Interaktion zu sammeln, sondern regt auch zur Reflexion über weltweite Bewegungs-
ströme von Menschen und Waren an. Temitayo Ogunbiyi: You will follow the Rhein and compose play weiterlesen →
Das Werk von Janet Cardiff und George Bures Miller richtet sich an alle Sinne. Es erkundet insbesondere die skulpturale Plastizität von Geräusch, Klang und Musik. Ihre Arbeiten sind Vehikel für individuelle Exkursionen, die eine nostalgische Faszination für wunderkammerartige Erfahrungswelten mit den multimedialen Möglichkeiten unserer heutigen Lebensrealität verbindet. Wer sich auf den Weg macht, ihre Werke zu erkunden, begibt sich auf Reisen, taucht in Träume und poetische Welten ein. Die Ausstellung bietet einen umfassenden Überblick über ihr Schaffen, von ersten interaktiven Klangarbeiten bis zu neusten, dystopisch-immersiven Rauminstallationen. Janet Cardiff & George Bures Miller – Dream Machines weiterlesen →
Museum Tinguely Roger Ballen. Call of the Void (Danse macabre No. VII) 19.04.2023 – 29.10.2023
Roger Ballen über sein Werk
„Meine Ausstellung, der ich bewusst den Titel Call of the Void (Ruf der Leere) gegeben habe, ist ein Versuch, sich mit den meiner Meinung nach zentralen Fragen der menschlichen Existenz auseinanderzusetzen: Woher kommen wir? Weshalb sind wir hier? Und wohin gehen wir, wenn wir sterben? Ich habe zwar keineswegs den Anspruch, mit Antworten oder auch nur Fragen auf diese tiefgreifenden und schwierigen Themen dienen zu können. Ich hoffe aber, dass meine Ausstellung die Wahrnehmung des Betrachtenden herausfordern und somit einen Prozess der Selbsterkundung in Gang setzen wird, der mit einer Hinterfragung des Selbstverständnisses verbunden ist. Roger Ballen. Call of the Void – (Danse macabre No. VII) weiterlesen →
Ausstellungen in der Region Basel
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