Die Fondation Beyeler hat sich in den letzten 20 Jahren zum beliebtesten Kunstmuseum der Schweiz entwickelt. Mit ihrem Programm trägt sie wesentlich zur Lebensqualität, zur Standortattraktivität und zur kulturellen Bildung in unserer Region bei. Besucherinnen und Besucher kommen aus nah und fern, um sich die eindrucksvollen Ausstellungen anzusehen, an den abwechslungsreichen Veranstaltungen teilzunehmen sowie den schönen Park zu geniessen. Damit die Fondation Beyeler auch zukünftig die Bedürfnisse der Kunst wie des Publikums erfüllen kann, plant sie eine Erweiterung.
Ein Museum des 21. Jahrhunderts ist nicht mehr nur ein Ort für Objekte, sondern auch für Menschen. Es ist ein sozialer Raum, in dem alleine oder gemeinsam mit anderen Erfahrungen gemacht werden können. Menschen kommen ins Museum, um sich zu bilden, zu treffen, zu unterhalten, zu erholen. Kulturelle Veranstaltungen und Kunstvermittlung sind zu einem zentralen Teil des besucherfreundlichen Museums geworden. Im Museumsbau von Renzo Piano existieren dafür jedoch keine geeigneten Räume, weshalb Veranstaltungen und Anlässe in den Ausstellungsräumen durchgeführt werden müssen. Dies ist nur mit grossem organisatorischem und technischem Aufwand, unter erheblichen Einschränkungen und mit zusätzlichen Kosten möglich. Dies sind zentrale Gründe für die geplante Erweiterung. Ein anderer ist der Mangel an Räumen, um neben dem aktiven Ausstellungsprogramm auch die stetig wachsende Sammlung von Meisterwerken der modernen und zeitgenössischen Kunst permanent präsentieren zu können. Auch fehlt es an Platz für Schenkungen und Dauerleihgaben von Künstlern, Künstlernachlässen und Privatsammlungen. Von daher ist die geplante Erweiterung für die erfolgreiche Entwicklung der Fondation Beyeler essenziell.
Die einzigartige Chance zur Erweiterung ergibt sich nun durch den Erwerb des benachbarten Iselin-Weber-Parks. Dieser schliesst im Süden beim Museumsrestaurant an den Park der Fondation Beyeler an, von dem er nur durch den Bachtelenweg getrennt ist. Das Erweiterungsprojekt ist entlang dem Bachtelenweg geplant, wodurch eine Verbindung beider Parks möglich wird. Der ebenso grosse wie schöne, aber bisher private Iselin-Weber-Park mit seinen alten Bäumen und einem Seerosenteich kann damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Durch die Erweiterung entsteht im Herzen von Riehen ein neuer grüner Erholungsraum für alle. Die Verbindung zwischen der Fondation Beyeler und dem Dorfzentrum wird gestärkt. Wie bisher bleibt der Bachtelenweg für Anwohner, Landwirte, Velofahrer und Spaziergänger zu den Langen Erlen hin offen.
Das Besondere am Projekt von Peter Zumthor ist, dass er nicht ein grosses Museumsgebäude vorschlägt, sondern drei kleinteilige Bauten, die sich dem Dorfcharakter von Riehen anpassen und sich harmonisch in die umliegende Landschaft integrieren. Geplant ist ein schlichtes Gebäude für Administration und Anlieferung, ein ebenerdiger, transparenter Gartenpavillon für Veranstaltungen sowie ein Haus für Kunst.
Gemeinsam schaffen sie eine kluge Verbindung zwischen beiden Parks. Der Gartenpavillon wird in die Ecke der bestehenden Umgebungsmauer gebaut; seine Glasfassade ist transparent und lässt sich an warmen Tagen öffnen. Tagsüber steht der Pavillon Besuchern und Einwohnern kostenlos als Ruhe- und Begegnungsort zur Verfügung. Abends können öffentliche Kulturveranstaltungen wie Künstlergespräche, Lesungen, Filme, Performances, Konzerte und Vernissagen sowie private Anlässe von Firmen und Vereinen stattfinden.
Das Haus für Kunst, dessen Form die grossen alten Bäume berücksichtigt, hat einen warmen, hellen Farbton. Grosse Fenster gewähren abwechslungsreiche Ausblicke in die Landschaft. Auf drei Etagen entstehen insgesamt 1’500 m2 Ausstellungsfläche (das entspricht knapp der Hälfte von Renzo Pianos Museumsbau). Dort sollen mehr Kunstwerke der permanenten Sammlung präsentiert werden.
Das Erweiterungsprojekt schafft mehr Raum für Kunst und eine bessere Infrastruktur für Veranstaltungen. Zudem wird die Parkfläche der Fondation Beyeler verdoppelt. Die harmonische Verbindung von Kunst, Architektur und Natur, für die dieser Ort bekannt und beliebt ist, wird weiter gestärkt.
Das Erweiterungsprojekt wird privat finanziert. Die Gesamtkosten (Erwerb von Land und Liegenschaft, Finanzierung des Neubaus sowie Betrieb, Unterhalt und Programm für die ersten zehn Jahre) sind mit CHF 100 Mio. projektiert. Grosszügige Schenkungen der Wyss Foundation, der Daros Collection sowie von anonymen Basler Mäzenen legen den Grundstein für die Realisierung.
Peter Zumthor (geboren 1943 in Basel) ist einer breiteren Öffentlichkeit durch kulturelle Bauten wie die Therme Vals, das Kunsthaus Bregenz, das Kolumba Kunstmuseum in Köln und aktuell das LACMA (Los Angeles County Museum of Art) bekannt. Seine Arbeit zeichnet sich durch eine ruhige Architektursprache, den subtilen Umgang mit Materialien, einen starken Bezug zur Landschaft sowie langjährige Erfahrung mit historischen Baudenkmälern aus. Alle Qualitäten des grossen Schweizer Baukünstlers kommen in seinem Projekt für die Fondation Beyeler voll zum Tragen. Die Region Basel kann sich auf ein weiteres architektonisches Juwel freuen.