Adolphe Braun, Bergsteiger im Morteratschgletscher, um 1870-1880

Das fotografische Abenteuer Adolphe Braun

Musée Unterlinden
17.02.2018 – 14.05.2018

Das Musée Unterlinden in Colmar widmet dem Elsässer Adolphe Braun (1812–1877) die erste Retrospektive in Frankreich. Braun gehörte zu den einflussreichsten französischen Fotografen des 19. Jahrhunderts und prägte den Wandel der Fotografie von den Unikaten hin zu einer industriellen Produktionsweise.

Ursprünglich war Adolphe Braun Gestalter von Stoffmustern und leitet in Paris ein Designatelier. 1843 kehrt er ins Elsass zurück, um als Textilgestalter für das Unternehmen Dollfuss-Ausset zu arbeiten. Ab 1851 widmet er sich mit Leidenschaft dem neuen Medium Fotografie und feiert im Jahr 1855 mit seiner ersten Fotoserie, Fotografierte Blumen (1851–1854) an der Weltausstellung in Paris einen derart grossen Erfolg, dass er seinen angestammten Beruf aufgibt und sich fortan nur noch der Fotografie widmet.

Adolphe Braun erfasst mit seiner Kamera zuerst topografische Ansichten – Bilder des heimischen Elsass oder der Schweizer Alpen. 1869 wird er zur Eröffnung des Suez-Kanals eingeladen und dokumentiert ägyptische Landschaften, Pyramiden oder die Sphinx von Gizeh. Zurück in Europa, schafft er eindrucksvolle Bilder der Zerstörung nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Ein weiteres Spezialgebiet von Braun ist die Reproduktion von Kunstwerken aus öffentlichen und privaten Sammlungen. Die exzellenten Kenntnisse der neuartigen Verfahren – speziell beschichtete Glasnegative, Abzüge auf Salz- oder Albuminpapier und vor allem die Kohleabzüge – machen Adolphe Braun zum grössten Anbieter Europas. Weil die neuen Verfahren hohe Auflagen und damit günstigere Preise ermöglichen, kann sich plötzlich ein breites Publikum an berühmten Kunstwerken erfreuen.

Das Musée Unterlinden zeigt mehr als 200 Originalaufnahmen Adophe Brauns und etwa zwanzig Gemälde renommierter Künstler wie Monet, Courbet, Fromentin oder Henner, welche den wechselseitigen Einfluss zwischen Malerei und Fotografie dokumentieren. Dank den Leihgaben aus dem Conservatoire national des Arts et Métiers, dem Musée français de la photographie und dem Musée Niépce kann das von Braun verwendete fotografische Material den einmaligen Glasnegativen aus den Sammlungen des Musée Unterlinden gegenübergestellt werden.

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