Fondation Beyeler
21.05.2023 – 17.09.2023
Im Frühling und Sommer 2023 präsentiert die Fondation Beyeler eine umfangreiche Ausstellung mit Werken der international renommierten kolumbianischen Künstlerin Doris Salcedo (*1958). Es wird ihre erste Museumsausstellung in der Schweiz sein und knüpft an ihre bereits seit Oktober 2022 in der Fondation Beyeler präsentierte Installation Palimpsest (2013–17) an.
In ihren Objekten, Skulpturen und grossen ortsspezifischen Interventionen setzt sich die in Bogotá geborene Bildhauerin mit den Erfahrungen und Auswirkungen gewaltsamer Konflikte in ihrer Heimat Kolumbien, aber auch in den USA oder Europa auseinander. Häufig sind ihre Werke Reflexionen über Verlust, individuellen Schmerz und kollektive Trauer sowie die gesellschaftliche Bewältigung dieser Herausforderungen. Obwohl ihre
Arbeiten häufig konkrete Ereignisse als Entstehungshintergrund haben, gewinnen sie eine universale Gültigkeit und Wirksamkeit: Im Zentrum ihrer künstlerischen Praxis stehen kulturübergreifende Empfindungen wie Empathie, Trauer oder Entfremdung und der Umgang mit dem ewigen Kreislauf von Vergessen und Erinnern.
Statt plakativer Darstellungen sucht Salcedo mit ihren künstlerischen Mitteln nach den gemeinsamen Nennern im Empfinden der Betrachtenden. «Was ich aus [meinen] Arbeiten herauszuholen versuche, ist das Element, das uns allen gemeinsam ist. […] Ich erzähle also nicht eine bestimmte Geschichte. Ich spreche nur Erfahrungen an», wie sie 2003 anlässlich der Präsentation ihrer Installation auf der Biennale von Istanbul ihre Arbeitsweise beschrieb. Die Werke erfordern oft jahrelange Vorbereitung, Recherchen und Ortserkundung und münden in komplexe und minutiös geplante Prozesse der Konzeptualisierung und Ausführung – Ausdruck ihrer künstlerischen Entschiedenheit und unabdingbare Voraussetzung dafür, dass es ihr gelingt, «Gewalt ohne Gewalt darzustellen» und Schmerz spürbar zu machen, ohne ihn explizit zu zeigen.
Die Ausstellung in der Fondation Beyeler präsentiert insgesamt acht Werkreihen mit insgesamt rund 100 Einzelwerken. In den verwendeten Materialien spiegelt sich die Vielseitigkeit ihrer Kunst: Die Arbeiten umfassen so unterschiedliche Medien wie Stein und Zement, Holzmöbel, Seide, Gras, Wasser, Blütenblätter, Nadeln, Kleidungsstücke oder Haare. Neben Palimpsest werden Werke aus den Serien Untitled (1989–93), Atrabiliarios (1992–2003), Unland (1995–98), Untitled (1989–2007), Plegaria Muda (2008–10), A Flor de Piel (2011–12) und Disremembered (2014-15, 2020/21) zu sehen sein.
Herausragende Werke aus namhaften internationalen Museen werden um selten gezeigte Arbeiten aus bedeutenden Privatsammlungen ergänzt. Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin und ihrer Galerie White Cube in London.