Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde
Mit dem Sommer kommt nun eine Zeit, die wieder mehr Normalität verspricht. Nach langen Monaten, die wir hauptsächlich zuhause verbracht haben, zurückgeworfen auf das Private, dürfen wir nun wieder auf Begegnungen hoffen, und sei es vorerst nur im kleineren Rahmen. Für uns Kulturinstitutionen bedeutet das, dass wir unsere Anliegen und Inhalte endlich wieder mit einem grösseren, hoffentlich auch internationalen Publikum teilen können.
Im Kunstmuseum Basel starten wir mit der Ausstellung von Kara Walker, deren Arbeit nicht besser in unsere konfliktreiche Zeit passen könnte. Die amerikanische Künstlerin gehört für mich zu den bedeutendsten und mutigsten Vertreterinnen ihrer Generation. Nach mehrjähriger Vorbereitungszeit wird sie in Basel rund 600 Werke auf Papier aus ihrem privaten Archiv ausbreiten. Die meisten dieser Arbeiten befanden sich Jahrzehnte lang in ihrem Studio und werden nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Aber dies ist nur eines von vielen Projekten in Basel und im angrenzenden trinationalen Raum. Der bevorstehende Sommer und Herbst versprechen ein grossartiges Kunstprogramm vor Ihrer Haustür. Anfang Juni finden die «Kunsttage Basel» zum zweiten Mal statt, eine gemeinsame Veranstaltung von über 50 privaten und öffentlichen Kulturinstitutionen der Stadt, die letzten Sommer als Antwort auf die Pandemie samt Stillstand der Kultur erstmals durchgeführt wurden. Ein vielsagendes Zeichen für den einmaligen kulturellen Reichtum der Kulturstadt Basel ist das 25 Jahre-
Jubiläum des Museums Tinguely, während im St. Alban-Tal gleichzeitig die für Basel so bedeutende Emanuel Hoffmann-Stiftung den 41. Geburtstag im Kunstmuseum Basel | Gegenwart feiern kann. Die Emanuel Hoffmann-Stiftung ist wesentlich älter als das ehemalige Museum für Gegenwartskunst, sie wurde schon 1933 gegründet. Vermutlich zum ersten Mal in der Geschichte der Öffent-
lichen Kunstsammlung Basel werden drei Künstlerinnen mit ganz unterschiedlichen geografischen und kulturellen Hintergründen gleichzeitig das Programm des Kunstmuseums Basel anführen. Es sind dies neben Kara Walker die britische Künstlerin Tacita Dean sowie die «Altmeisterin» Sophie Taeuber-Arp, deren Ausstellung im Juli nach London und anschliessend nach New York reisen wird. Dazu wird es im Herbst mit den Ausstellungen Goya in der Fondation Beyeler und Camille Pissarro im Kunstmuseum einen einmaligen Schwerpunkt des späten 18. und des 19. Jahrhunderts geben.
Das vergangene Jahr hat gezeigt, wie wichtig die Kunst und Kultur im breitesten Sinne für das öffentliche Leben einer freien Gesellschaft sind. Es wurde aber auch deutlich, wie fragil der Zugang zur Kultur und damit deren Überleben sein kann. Umso mehr freuen sich die Museen und alle Kulturinstitutionen im Dreiländereck Basel auf Ihren Besuch.