Erin Shirreff, Concrete Buildings, 2013–16 (Video)

Erin Shirreff – sensible Studien zu Zeit und Raum

Erin Shirreff
Halves and Wholes
02.09.2016 – 06.11.2016
Kunsthalle Basel

Erin Shirreffs Ausstellung Halves and Wholes in der Kunsthalle Basel wird die bislang grösste Präsentation der in New York lebenden kanadischen Künstlerin in einer europäischen Institution sein. In Basel werden u.a. neue fotografische Arbeiten als auch ein Film in Form einer Doppelprojektion Premiere feiern. Der neue Film
Concrete Buildings (2013–16) beschäftigt sich essayistisch mit den weniger beachteten architektonischen Arbeiten des bekannten Minimal-Art-Künstlers Donald Judd, der vor allem als Maler und später als Bildhauer tätig war, aber ebenso als Kunstkritiker und Architekt. Besonders bekannt sind seine Aktivitäten in Marfa, Texas, USA, wo er 1987 die Chinati Foundation gründete.

Shirreff war eine Stipendiatin der dortigen Künstlerresidenz und nutzte diese Zeit, um die Gebäude von Judd filmisch wie fotografisch zu porträtieren, wobei ihr Augenmerk auf die Concrete Buildings (1987) von Judd gerichtet waren. Zehn Gebäude dieser Art waren zur Dauerpräsentation von Kunstwerken geplant, allerdings wurden aufgrund von Konstruktionsfehlern nur zwei gebaut, die nun ungenutzt, halb verfallen auf dem Gelände stehen.
Shirreff umkreist sie mit ihrer Kamera und lässt die Betrachterinnen und Betrachter am Verlauf der Zeit – von Tag zu Nacht – und der umgebenden Natur gebannt teilnehmen. In einem weiteren Raum werden neun neue Fotografien gezeigt, die wie intime Untersuchungen von minimalen Körpern und porösen Oberflächen erscheinen, umspielt von Licht und Schatten. Während in den Filmen sich die Zeit noch entfaltet, ist sie hier in den Fotografien eingefroren, verharrend. Zudem wird ein weiterer Film mit dem Titel Sculpture Park (Tony Smith, Amaryllis) (2006/2013) vorgestellt, der zeigt wie langsam und ruhig der Schnee auf die im Aussenraum stehende Skulptur Amaryllis (1965) von Tony Smith, einem der Hauptwerke der Minimal Art, fällt. Dabei thematisiert Shirreff erneut den Lauf der Zeit, aber auch die ruhige, beständige Anwesenheit dieser Skulptur als Körper im öffentlichen Raum. Als junge Künstlerin entwickelt sie, mittels ihrer künstlerischen Formensprache, die mit Licht und Schatten als auch mit minimalistischen Formen arbeitet, sensible Studien zu Zeit und Raum und macht damit Stillstand als auch den Fluss der Vergänglichkeit visuell erfahrbar.

 

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