Franz Gertsch. Geheimnis Natur

Franz Gertsch, Soufrière (Guadeloupe) 2012/13, Besitz des Künstlers, © Franz Gertsch 2013
Franz Gertsch, Soufrière (Guadeloupe) 2012/13, Besitz des Künstlers, © Franz Gertsch 2013

Franz Gertsch
Geheimnis Natur
26.10.2013 – 16.02.2014
Museum Frieder Burda/D

Franz Gertsch (*1930 in Mörigen/Schweiz) zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. Mit seiner fotorealistischen Malerei und seinem in Technik und Format einzigartigen Holzschnittwerk hat er sich international ein herausragendes Renommee erworben. Von seinem Durchbruch auf der documenta 5 in Kassel 1972 bis zur Präsentation seiner Werke auf den Biennalen in Venedig 1999 und 2003 spannt sich ein reiches malerisches und grafisches Werk. Es nähert sich auf ganz besondere Weise der Wirklichkeit an und bewahrt dennoch immer etwas Geheimnisvolles.

Franz Gertsch, Silvia I 1998, Museum Franz Gertsch, Burgdorf, © Franz Gertsch 2013, Foto: Dominique Uldry, Bern
Franz Gertsch, Silvia I 1998, Museum Franz Gertsch, Burgdorf, © Franz Gertsch 2013, Foto: Dominique Uldry, Bern
Die Ausstellung im Museum Frieder Burda wurde in enger Kooperation mit Franz Gertsch vorbereitet und von Götz Adriani kuratiert. Das Frühwerk ist mit drei Werken des Künstlers aus den 1970er-Jahren vertreten, die den Einstieg in die Schau geben. Den Schwerpunkt bilden neuere Arbeiten, die in Deutschland noch nie ausgestellt waren, darunter das erst 2013 fertiggestellte Triptychon Guadeloupe mit den Bildern Bromelia, Maria und Soufrière. Ausserdem sind die berühmten Frauenporträts, wie Silvia und Johanna, zu sehen, die allein schon durch ihre Grösse beeindrucken und dadurch etwas Unwirkliches, Entrücktes bekommen. Auch die Jahreszeiten-Bilder scheinen trotz ihrer mikroskopisch genauen Darstellungsweise das Geheimnis der Natur nicht preisgeben zu wollen. Sie sind im grossen Saal ausgestellt und geben den Eindruck, als hielte die umgebende Natur Einzug in das Museum und ergreife ganz von ihm Besitz.
Figurenbilder und Landschaften bilden die zentralen Motive von Franz Gertsch. Er überträgt sie in einem für ihn charakteristischen, aufwendigen und langwierigen Verfahren auf die Leinwand. Der künstlerische Produktionsprozess erstreckt sich über Monate, mitunter Jahre. Seit den späten 1980er-Jahren fertigt Franz Gertsch auch grossformatige Holzschnitte an, von denen einige in der Ausstellung zu sehen sind. Punkt für Punkt schneidet er hierbei mit einem feinen Hohleisen das Motiv aus dem Holz. Im Unterschied zu seinen Gemälden wirken diese Drucke durch die Technik und die monochrome Farbgebung abstrakter und entrückter.
Die Ausstellung bietet mit 31 monumentalen Gemälden und Holzschnitten einen guten Einblick in das Werk des Künstlers und verdeutlicht, dass sein Schaffen in seiner Bedeutung weit über die fotorealistische Wiedergabe hinausreicht.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Hatje Cantz, in dem alle Werke abgebildet sind. In einem grossen Interview mit Götz Adriani erläutert Franz Gertsch seine Arbeitsweise und sein Werk, das eng mit seinem Leben verbunden ist.

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