Joan Miró Verbrannte Leinwand 2, 1973

ZPK zu Gast in Artinside: Joan Miró. Neue Horizonte

Zu Gast in Artinside: Zentrum Paul Klee, Bern
Joan Miró. Neue Horizonte
bis 07.05.2023

Das Zentrum Paul Klee widmet dem wenig bekannten Spätwerk des katalanischen Künstlers Joan Miró eine grosse Ausstellung. Die ausdrucksstarken grossformatigen Werke zeigen eine auch für Miró-Liebhaber:innen überraschend rohe Seite seines Werks.

Joan Miró bearbeitet eine seiner ver-brannten Leinwände, 1973
Joan Miró bearbeitet eine seiner verbrannten Leinwände, 1973

1956 – im Alter von 63 Jahren und 20 Jahre nachdem er diesen Wunsch zum ersten Mal formuliert hatte – konnte Joan Miró sich den Traum eines eigenen grossen Ateliers erfüllen und siedelte nach Palma über. Bis dahin waren sein Leben und sein Schaffen von vielen Wechseln geprägt gewesen. 

In seinem neuen Atelier konnte Miró erstmals alle Kisten mit früheren Werken versammeln. Als er begann, sie auszupacken und zu ordnen, sichtete er die über Jahrzehnte entstandenen Gemälde, Zeichnungen, Entwürfe und Skizzenbücher: «In dem neuen Atelier hatte ich zum ersten Mal genug Platz. Ich konnte Kisten mit Werken auspacken, die schon vor Jahren entstanden waren. Ich hatte sie nicht mehr beachtet, seit ich Paris […] vor dem Krieg verlassen hatte […]. Nachdem ich alles ausgepackt hatte, unterzog ich auf Mallorca mein bisheriges Schaffen einer kritischen Revision.»

Nach dieser «kritischen Revision» empfand Miró die konventionelle Malerei an der Staffelei als Einschränkung und suchte nach neuen Ausdrucksformen. Er wollte sich von seinen früheren, surrealistisch geprägten Arbeiten distanzieren und eine einfachere, universale Bildsprache entwickeln. So «malte» er beispielsweise statt mit dem Pinsel mit Feuer, Schere und einem nassen Besen – durch einen Akt der Zerstörung entstanden so neue kreative Erzeugnisse, die toiles brûlées. Er arbeitete mit Textilien oder übermalte auf dem Flohmarkt gekaufte klassische Gemälde mit impulsiven Pinselstrichen und einfachsten poetischen Zeichen wie Kreisen, Sternen und Mondsicheln.

Die Mehrheit der 73 in Bern ausgestellten Werke stammt aus den Beständen der Fundació Joan Miró, Barcelona, sowie der Fundació Pilar i Joan Miró a Mallorca und ist erstmals in der Schweiz zu sehen.

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