Neue Malerei – Erwerbungen 2002-2005
25.02. – 25.06.2006 | Museum Frieder Burda
Wohin entwickelt sich die Kunst im 21. Jahrhundert? Die Ausstellung «Neue Malerei. Erwerbungen 2002 – 2005» mit Arbeiten aus der Sammlung Frieder Burda bezieht Position zum Thema junge Kunst.
Seit einigen Jahren widmet sich der Baden-Badener Sammler Frieder Burda verstärkt der Kunst der jungen Malergeneration, etwa den deutschen Künstlern Karin Kneffel, Dirk Skreber, Tim Eitel, Anton Henning, Corinne Wasmuht oder Heribert C. Ottersbach. In der Ausstellung sind rund achtzig Arbeiten vertreten, die Frieder Burda in den Jahren 2002 bis 2005 erworben hat. Dem viel beschworenen Ende der Malerei in den 1970er und 1980er Jahren zum Trotz bietet das analoge Medium den Künstlern erneut vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten. Die Werke erschöpfen sich jedoch keinesfalls in einer Wiederbelebung traditioneller malerischer Positionen. Die Künstler sind bestens mit den parallel im Kunstbetrieb präsenten Formen der abstrakten Kunst, der Fotografie, des Films sowie der Konzeptkunst vertraut.
Dieses Wissen fliesst, auf den ersten Blick unbemerkt, in die Werke ein und führt so zu einer Neuinterpretation des Mediums Malerei. Die häufig zufällige Wahl der Bild-Gegenstände öffnet den Blick auf den Malprozess und stellt so die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen einer Wiedergabe von Realität durch Kunst. Die einzige Wahrheit, so glaubt etwa Karin Kneffel, liegt in der Malerei selbst. In Bilderserien variiert sie ein Motiv auf der Suche nach immer neuen Wegen, dieses Medium zu erforschen. Das Motiv selbst, seien es Trauben, ein Hund oder ein Tisch, ist dabei nahezu bedeutungslos.
Die Ausstellung «Neue Malerei aus der Sammlung Frieder Burda» ist erstmals eine zusammenhängende Präsentation der jungen Malerei, die Frieder Burda erworben hat. Mit der Auswahl, die der Sammler getroffen hat, stellt sich das Museum dem aktuellen Diskurs der Malerei. Die Ausstellung wird von Götz Adriani, Mitglied im Vorstand der Stiftung Frieder Burda, und Frank Schmidt, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums Frieder Burda – kuratiert.
Der Malprozess rückt so vor den Bildgegenstand in den Vordergrund. Der Betrachter erliegt einem faszinierenden Vexierspiel: Mal treten die Spuren des Malprozesses, mal der Bildgegenstand in den Vordergrund.
Deutscher Expressionismus: Parallel zur Neuen Malerei zeigt das Museum im «Bilderwechsel IV» bis zum 25. Juni Arbeiten des deutschen Expressionismus. Ein Jahrhundert ist seit der Gründung der Künstlergruppe «Die Brücke» im Jahr 1905 in Dresden vergangen. Die Werke von Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff wie auch die ihrer süddeutschen Generationsgenossen vom Blauen Reiter haben nichts von ihrer ursprünglichen Frische, Spontaneität und Farbintensität verloren. Gemälde aus der Sammlung Frieder Burda, ergänzt um Leihgaben aus dem Familienbesitz, spiegeln den malerischen Aufbruch des deutschen Expressionismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einer intimen, 24 Gemälde umfassenden Ausstellung.