
Von Roland Wetzel
Es ist eines der grossen Privilegien der Museumsarbeit, sich im 3-Monats-Takt mit neuen Inhalten beschäftigen zu dürfen, neue Ausstellungen vor- und aufzubereiten, die interessierte Besucherinnen und Besucher an Entdeckungsreisen teilhaben lassen.
Das Ausstellungsprojekt Radiophonic Spaces vermag dies auf besondere Weise. Ist das Radio doch ein Medium, das uns zwar täglich begleitet, über dessen Nutzung und vielfältige Möglichkeiten wir uns aber selten bewusst sind. Meine ersten Weltreisen spielten sich in meiner Jugend auf unterschiedlichen Frequenzbändern in der Radioätherwelt ab, dem «oberen blauen Himmel» wie die Definition des Wortes besagt, die zwischen dem Rauschen schier unendlich schien. Oder ganz konkret auf FM mit FM die neusten Musiktrends aus London entdecken liess, was 1978 einem unerhörten Einbruch von Rock und Pop in die heile Welt des Heimatkompressertums (der Handorgel) auf der Frequenz des «Nationalradios» darstellte. Wie schnell sich Zeiten und Mediennutzung doch verändern!
Radiophonic Spaces ist eine Ausstellung, die es Ihnen ermöglicht, auf spielerische Weise, quasi als Sendersuchnadel, einen akustischen Parcours durch ein Jahrhundert Radiophonie zu unternehmen und ihren je eigenen Interessen zu folgen. Sie vollzieht sich aber auch in einem opulenten Veranstaltungsprogramm mit wöchentlich wechselnden, von Radiomacher*innen mitgestalteten Themen und Schwerpunkten. Sie führen die Vielfalt und Dynamik dieses faszinierenden Mediums vor.
Basel ist mittlerweile als «Hotspot» der Kunst und Kultur weitherum als Reiseziel bekannt und die zahlreichen Destinationen, die per Zug oder Flug erreichbar sind, werden nicht nur in eine Richtung genutzt. Zusammen mit der Möglichkeit, sich auf dem Rhein durch die Innenstadt treiben zu lassen, ist dies ein «USP», der einzigartig ist.
Auch das Herbstprogramm der Basler Kunstinstitutionen zeigt herausragende Vielfalt, mit Füssli und Sophie Jung im Kunstmuseum Basel, Balthus in der Fondation Beyeler, Victor Papanek: The Politics of Design im Vitra Design Museum, Sanya Kantarovski und Tania Pérez Cordova in der Kunsthalle Basel, Eco Visionaries im Haus der elektronischen Künste Basel, Beehave im Kunsthaus Baselland, und vielen weiteren Ausstellungen in Institutionen in und um Basel.
A propos *innen: Sprache bestimmt unser Denken.
Schöne Ausstellungserlebnisse und wie stets viel Neugierde zum Nach-Denken wünscht Ihnen herzlich,
Roland Wetzel, Direktor Museum Tinguely