Kunsthaus Baselland
bis 16. Juli 2018
Von Ines Goldbach
Meinungsfreiheit, Feminimus, Rassendiskriminierung, die Aidskrise, Donald Trump – darunter macht es Rochelle Feinstein (*1947) nicht. In den vergangenen bald dreissig Jahren hat die gebürtige New Yorkerin ein Werk geschaffen, das sich politisch scharf und zugleich humorvoll dicht präsentiert.
Malerei ist für Feinstein ein antihierarchisches Bemühen um die Frage, was dieses Medium heute gesellschaftlich und kulturell bedeuten kann, ohne dabei auf traditionelle Formen beharren zu müssen. Ihre grösste Kritikerin – oder sollte man besser sagen: ihre schärfste Beobachterin – ist Rochelle Feinstein selbst. In ihrem konsequenten Hinterfragen nach einer Bedeutung von Malerei in der Welt heute gibt sie der Malerei eine Sprache zurück, die am Puls der Zeit bleibt und dem Gegenüber direkt, unverstellt und alles andere als elitär entgegentritt.
Für ihre Einzelausstellung im Kunsthaus Baselland – ihre erste Präsentation in der Schweiz – zeigt Rossella Biscotti (*1978 Molfetta, lebt in Rotterdam) erstmals ihre Mehrkanal-Videoinstallation The City (siehe grosses Bild oben). Zentral hierfür ist die archäologische Ausgrabungsstätte Çatalhöyük in der türkischen Provinz – eines der frühesten städtischen Zentren. Biscotti verhandelt auf eindrückliche Weise das Verhältnis zwischen einer neolithischen Gemeinschaft und der gegenwärtigen, bestehend aus Forschern und Archäologen, die – unter der Leitung des britischen Archäologen Ian Hodder – über 25 Jahre die Ausgrabung vor Ort vorangetrieben haben. 2016 wurde die Grabungsstätte infolge des militärischen Staatsstreichs in der Türkei abrupt geschlossen. Biscottis filmischer Beitrag setzt eben in diesem Moment ein, in welchem eine Gemeinschaft mit ihrer eigenen Auflösung und dem Verlassen eines Ortes konfrontiert wird.
Die in New York tätige Künstlerin Naama Tsabar (*1982 in Israel) präsentiert für Transitions#4 eine umfassende Ausstellung aus drei Werkgruppen, die sich in einem konstanten Wechsel zwischen Visuellem und Akustischem, Aktivem und Passivem befinden. Die Arbeiten, die teilweise als Resonanzkörper funktionieren und von der Künstlerin in einer einmaligen Performance mit weiteren Musikerinnen aktiviert werden, laden vereinzelt auch zur eigenen Aktivierung ein. Durch die energetische, sinnliche Begegnung entsteht – auch unabhängig von der Performance – eine Choreografie aus Bewegungen und Sound, welche die BesucherInnen miteinbezieht und das Werk auf den gesamten Ausstellungsraum ausdehnt.