Marlene Dumas ist eine leidenschaftliche Malerin. Ihre Kunst fasziniert und irritiert. Dem umfangreichen Werk dieser bemerkenswerten Künstlerin widmet die Fondation Beyeler vom 31. Mai bis 6. September die bisher umfassendste Retrospektive in Europa mit dem Titel «The Image as Burden».
Im Zentrum des Schaffens von Marlene Dumas steht die Beschäftigung mit dem Porträt und der menschlichen Figur. Die Ausstellung The Image as Burden bietet einen Überblick über ihr Schaffen von der Mitte der 1970er-Jahre bis heute. Zusätzlich zu Dumas’ wichtigsten Bildern und Zeichnungen werden experimentelle Collagen aus ihrem Frühwerk sowie mehrere, in neuerer Zeit entstandene Gemälde zu sehen sein.
Von Raphaël Bouvier*
Seine zukunftsweisenden Werke gehören zu den Ikonen der modernen Kunst, die mit ihren «reinen», leuchtenden Farben und flächigen Formen die Kunst revolutionierten und für die modernen Künstler der kommenden Generation massgeblich wurden. Kein Künstler vor Gauguin hatte so konsequent versucht, seine Suche nach Freiheit und Glück in Leben und Kunst zu verwirklichen. Hierin liegt auch der Grund für seine enorme Popularität, die bis heute anhält. Paul Gauguin – Ein Künstler zwischen den Welten weiterlesen →
Peter Doig in der Fondation Beyeler
23.11.2014 – 22.03.2015 Fondation Beyeler
Von David Schmidhauser*
Peter Doig ist ein Mann, der in vielen Welten zuhause ist. Geboren wurde er 1959 im schottischen Edinburgh, bereits zwei Jahre später aber zog die Familie nach Trinidad, um fünf Jahre darauf abermals den Wohnort zu verlegen, dieses Mal nach Kanada. Heute lebt Doig in London, New York und Trinidad und unterrichtet an der Kunstakademie Düsseldorf. Er gehört zu den erfolgreichsten Malern seiner Generation. Seine Bilder sind Gegenwelten zum trüben Alltag, mit leuchtenden, mal durchscheinenden Farben, winzigen Details und grossen Flächen. Sie entführen den Betrachter in fremde bisweilen exotische Welten, die aber keine Paradiese sind, sondern vielmehr geheimnisvolle Zufluchtsorte. Doig kennt die wilde Natur von Trinidad ebenso wie die weiten Flächen Kanadas, gleichzeitig den urbanen Groove von New York und London. Ausgehend von seiner persönlichen Erfahrung, setzt er die ihm vertrauten Bildwelten neu zusammen und kreiert faszinierende Stimmungslandschaften. Ein Mann, der in vielen Welten zuhause ist weiterlesen →
Christopher Orr
Light Shining Darkly
20.04.2013 – 30.06.2013 Kunsthaus Baselland
Christopher Orr, The Gloaming, 2007,
von Sabine Schaschl*
Der britische Künstler Christopher Orr, der zu den eindrucksvollsten Malern der Gegenwart zählt, zeigt im Kunsthaus Baselland nebst Arbeiten der letzten Jahre auch speziell für die Ausstellung entstandene Werke. In seinen Malereien verbinden sich Landschaftsausschnitte, die an die Old Masters der Kunstgeschichte erinnern, mit Figuren, die dem 20. Jahrhundert zu entspringen scheinen. Abgetrennte zeitliche Momente verschmelzen, Unvereinbares kann zusammen gelesen werden, Altes und Neues verbindet sich und bildet zusammen mit dem Betrachter eine Verbindung mit der Gegenwart.
Christopher Orr malt meist an mehreren Bildern gleichzeitig. Als wichtiger Fundus für seinen Schaffensprozess erweist sich dabei sein Bildarchiv, bestehend aus alten Magazinen (allen voran «National Geographic») aus den 30er- bis 70er-Jahren und Büchern. Werke von Tiepolo, Vermeer, Bosch, Hals, van Eyck, Caravaggio und anderen sind konzeptuelle Vorbilder, auf die der Künstler immer wieder, v.a. in Details, zurückgreift. Zu seinem Archiv zählen auch thematische Bildsammlungen, die beispielsweise Wissenschaftliches, Mystisches oder Sphärisches gruppieren. Viele der Figuren, Objekte, Landschaften und die Tätigkeiten der Figuren entstammen dem Archiv. Der Künstler fügt sie collageartig aus verschiedenen Quellen zusammen, indem er sie zunächst in seinem Skizzenbuch konzipiert und zeichnet. Die daraus hervorgehenden, meist kleinformatigen und mit hoher Handfertigkeit produzierten Ölmalereien verlocken zum detaillierteren Betrachten, wobei nicht nur die Pinselführung, die sowohl auf- als auch abträgt, auffällt, sondern auch die Brüche in der Schilderung von Zeitlichkeit.
Der Titel der Ausstellung – Light Shining Darkly – spielt mit dem Spannungsgefüge, das zwischen den Bedeutungen von hell, dunkel, mystisch, übernatürlich oder unheimlich laviert. Die Landschaftsausschnitte, in denen die einzelnen Protagonisten wirken, sind meist durch besondere Lichtstimmungen charakterisiert. Mal gibt eine Nachtlandschaft mit einfallendem, diffusem Lichtkegel den Blick auf Spaziergänger frei, mal stehen Menschen vor einem Felsabhang oder es spielen sich unerklärliche Szenen im tiefsten Nachtwald ab. Immer wieder ist es der spezifische Einsatz der Lichtinszenierung, welcher den Bildmotiven bereits auf den ersten Blick einen Twist hin zum Unheimlichen gibt. Die Art und Weise, wie der Mensch in der Landschaft verortet ist, gibt Anknüpfungspunkte für die Philosophie des Erhabenen, in welcher sich der Mensch angesichts der Unerreichbarkeit und Grösse der Natur klein und überwältigt fühlt.
Die motivischen Diskrepanzen, die Hell-Dunkel-Dramaturgie der Bilder und das Auseinanderfallen von Zeitlichkeiten lassen Spielraum für eine eigene individuelle Erzählung. Christopher Orr ist sozusagen der Regisseur für unsere Filme im Kopf.
*Sabine Schaschl war bis April 2013 Direktorin des Kunsthaus Baselland und Kuratorin der Ausstellung. Ab Mai übernimmt sie die Direktion des Museums Haus Konstruktiv in Zürich.
Renée Levi, Ausstellungsansicht, Kloster Schönthal, 2013
Wenn die Künstlerin nach cursif für ihre neue Ausstellung den Titel italique wählt, dann schreibt oder malt sie ihr Alphabet weiter. Typografie wird Malerei. Italique ist auch Kursivschrift, und die Malerei demzufolge schräg. So liegen jedenfalls grosszügig gemalte Farbformen auf rohen Leinwänden und messen deren Flächen aus, eilen über sie hin und deren Grenzen entlang. Ein Bild ist ein Bild ist ein Bild. Schräg im doppelten Wortsinn sind diese Bildtafeln indessen nicht – im Gegenteil. Sie wirken luzid, transparent, cartesianisch klar. Diese Bilder wollen nicht mehr, als dass sie da sind: Leinwände auf Keilrahmen, rohes Leinen oder maschinell weiss grundierte Stoffbahnen auf Holzträgern, welche als Hintergrundstruktur durchscheinen können. Ein gestischer Farbauftrag, der aus dem Farbkessel kommen kann oder aus der Spraydose. Fertig ist das Bild. Radikal wie die romanische Architektur der Schönthaler Klosterkirche. Renée Levi, 1960 in Istanbul geboren, in Basel arbeitend und der französischen clarté verpflichtet, war Architektin. Konträr zu vielen Laufbahnen, ist sie vom Raum zur reinen Fläche gelangt. Ihre Ausstellung Italique schreibt im Kloster Schönthal Einrichtungsgeschichte.
Ausstellungen in der Region Basel
Newsletter abonnieren
Einmal pro Monat einen Überblick auf Vernissagen und neue Ausstellungen