Kunstmuseum Basel
09.06.2018 – 21.10.2018
In seiner Ausstellung Black Madonna im Kunstmuseum Basel widmet sich der amerikanische Künstler Theaster Gates dem Kult um die Ikone der Schwarzen Madonna. Die dunkelhäutigen Statuen und Bildnisse der Jungfrau Maria gehören bis heute zu den meistverehrten in Europa. Theaster Gates befragt diese faszinierende Figur auf ihre politische, ästhetische und metaphorische Bedeutungsebene hin.
Zu Beginn des 20. Jahrhundert wurde die dunkle Farbe einiger Mariendarstellungen verstärkt als Hinweis auf Ethnizität und «Rasse» gewertet. In den USA hat die Schwarze Madonna als Ikone im Umfeld der Black-Power-Bewegung ihren Auftritt. Im Rahmen der Ausstellung erweitert Gates ihren Wirkungskreis hin zur gegenwärtigen Bedeutsamkeit und transformativen Macht weiblicher Figuren in Politik, Gesellschaft, Popkultur und im Alltag. Michelle Obama, Aretha Franklin und Beyoncé werden so zu zeitgenössischen Inkarnationen der Black Madonna.
Als passionierter Sammler von Archiven afro-amerikanischer Kultur zeigt Gates im Neubau des Kunstmuseums Teile des Archivs der Johnson Publishing Company. Das legendäre Unternehmen rief 1942 in Chicago die erste Monatszeitschrift ins Leben, welche die Errungenschaften afro-amerikanischer Kultur in den USA öffentlich zelebrierte. Im Fokus der Ausstellung stehen 3 000 Aufnahmen aus diesem Archiv. Mit diesem Projekt will sich Gates gegen die Unsichtbarkeit von schwarzen Frauen als Protagonistinnen in der Geschichte der Fotografie zur Wehr setzen – er feiert sie und verleiht ihnen einen neuen Rahmen und Kontext.
Gates’ künstlerische Praxis ist gleichermassen von Skulptur und Performance geprägt. Beide Disziplinen wird der Künstler bemühen, um das Kunstmuseum Basel | Gegenwart in eine Stätte von Produktion und Interaktion zu verwandeln. Unter anderem wird Gates eine Druckwerkstatt einrichten, die zugleich als Ort für Performances und Interventionen fungieren soll, und die Besucher dazu einladen, an einer kollektiven, musikalischen, poetischen und spirituellen Erfahrung teilzunehmen. Die Vinyl Factory wird in einem temporären Aufnahmestudio vor Ort die musikalischen Sessions aufnehmen.
Überhaupt wird die Ausstellung als Plattform für Kontemplation, Forschung, Debatten und Konzerte aktiviert. In der Absicht, noch enger mit Kollegen und Institutionen vor Ort zusammenzuarbeiten, haben Kunstmuseum Basel und Theaster Gates Projekte mit Institutionen wie dem Jazzcampus Basel, der Basler Papiermühle und dem Basler Münster ins Leben gerufen.