Zur 50. Ausgabe von Artinside

Josef Helfenstein, Direktor des Kunstmuseums Basel, ist Kunsthistoriker und Kurator der Ausstellung «William Kentridge». Karen Gerig, Verantwortliche Kommunikation am Kunstmuseum Basel und Kunsthistorikerin, hat die Fragen gestellt.
Josef Helfenstein, Direktor des Kunstmuseums Basel

Mit dem vorliegenden Heft halten Sie die 50. Ausgabe des Artinside in Händen. Seit 16 Jahren informieren die Basler Kunstmuseen Sie auf diesem Weg über Ausstellungen, Vernissagen und andere Programmpunkte. Noch älter ist die Geschichte der Art Basel, die mit inzwischen zahlreichen Nebenmessen und -events das internationale Publikum nach Basel lockt. Die Museen verwöhnen es alljährlich mit einem reichhaltigen Programm und hervorragenden Ausstellungen – auch in diesem Jahr haben sie keinen Aufwand gescheut.

Es sei mir erlaubt, an den Anfang zu stellen, was mir am nächsten liegt: Das Kunstmuseum Basel | Gegenwart wurde in den letzten Monaten zart renoviert. Es hat eine neue Veranstaltungsplattform erhalten und zeitgemässe Garderoben. Das neue Gewand feiern wir mit einer der grössten Ausstellungen, die das Haus je gesehen hat: William Kentridge zeigt eine Vielzahl seiner Werke auf drei Stockwerken des Gebäudes.

Kentridges Sicht auf die Welt erfolgt aus einem Blickwinkel, der für unsere eurozentristische Perspektive ungewohnt ist. Er lebt und arbeitet seit seiner Geburt in Südafrika, und es dürfte das erste Mal überhaupt sein, dass ein Künstler dieses Kontinents eine Hauptausstellung in unserem Haus erhält. Kentridges Schaffensbreite und seine Interessen sind ausserordentlich: Er ist Künstler, Filmemacher und Regisseur, berühmt wurde er durch seine Animationsfilme, deren Rohmaterial Zeichnungen sind; er macht auch Drucke, Skulpturen und Tapisserien beträchtlichen Ausmasses, und seine Musik- und Theaterinszenierungen werden auf den besten Opernbühnen der Welt gezeigt. Unsere Ausstellung wird spektakuläre frühe Werke auf Papier aus südafrikanischen Sammlungen zeigen, die in Europa noch nie zu sehen waren, dazu eine Reihe von neuen Werken, unter anderem auch die Rohfassung seines mit Spannung erwarteten neuesten Soho-Films. Ein weiteres dieser neuen Werke bezieht sich witzig und geistreich auf die berühmte Sammlung des Kunstmuseums.

Auch in anderen Basler Museen werden wichtige zeitgenössische Positionen zu sehen sein. Rebecca Horns Präsentation Körperphantasien im Museum Tinguely kombiniert frühe performative Arbeiten und spätere kinetische Skulpturen und beleuchtet so Grundthemen in ihrem Werk, die, wie die Transformationsprozesse von Körper und Maschine, im Mittelpunkt stehen. Die Fondation Beyeler stellt Rudolf Stingels bedeutendste Werkserien aus allen Schaffensperioden der letzten 20 Jahre vor und gewährt so einen umfassenden Überblick über die vielfältige Praxis dieses Künstlers.

Lebendige Kunsterfahrungen und viel Neugierde beim Besuch der wie immer reichhaltigen Basler Kunstlandschaft wünscht Ihnen,

Josef Helfenstein, Direktor Kunstmuseum Basel

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