Sandra Knecht (*1968 in Zürich, lebt und arbeitet in Buus/BL) widmet sich seit über einem Jahrzehnt der Erforschung des Begriffs Heimat. Für sie ist Heimat ein fliessendes Konzept – persönlich, vergänglich und geprägt von Beziehungen, Erfahrungen und Erinnerungen. Home Is a Foreign Place zeigt, wie tief dieses Konzept in die menschliche Existenz eingreift, und thematisiert Heimat als Gefühl, Ort und Vorstellung. Die Ausstellungsräume sind als dekonstruiertes Haus und als Landschaft konzipiert, in denen die Zyklen von Mensch und Natur als Einheit gedacht werden. Von realen Orten bis zu geträumten, imaginären Territorien inszeniert Knecht eine Reise von aussen nach innen. Dabei begegnen wir nicht nur der Künstlerin und ihren Tieren, sondern auch Dämonen und Zwischenwesen, die für Selbstermächtigung und Erkenntnis stehen.

Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G
Bis 27. April 2025

Ein zentrales Werk sind Knechts Heimatgläser – Glaskonserven mit konservierten Nahrungsmitteln, die als eingemachte Heimaten im Plural fungieren. Dieses Projekt, das erstmals 2017 an der Biennale in Venedig gezeigt wurde, verweist auf ihre frühe Arbeit Chnächt, einen experimentellen Gastrobetrieb in einer umgebauten Scheune, der sich intensiv mit der Suche nach Zugehörigkeit und Identität auseinandersetzte.

Ausstellungsansicht, Home Is a Foreign Place - Sandra Knecht, Kulturstiftung Basel H. Geiger, 2025
Ausstellungsansicht, Home Is a Foreign Place – Sandra Knecht, Kulturstiftung Basel H. Geiger, 2025

Kulinarik ist für Knecht mehr als Kochen – sie ist performative Kunst. Für Home Is a Foreign Place hat sie 32 Gerichte entwickelt, die Künstler:innen wie Patti Smith, Virginie Despentes und Ana Mendieta gewidmet sind. Jedes Gericht ist ein Kunstwerk, eine Skulptur und zugleich ein intimes Porträt. Die Essenden werden Teil der Kunst, indem sie sie konsumieren und zerstören.

Die Ausstellung wird von einem Buch begleitet, das Fotografien, Texte, Mixtapes und Rezepturen vereint. Dieses «Werk im Werk» dokumentiert Knechts Praxis und öffnet einen Raum für Themen wie Schmerz, Gemeinschaft und Transformation. Es zeigt, wie Heimat und Identität stets im Wandel sind – nie statisch, sondern transitorisch.

Home Is a Foreign Place zelebriert Diversität und fordert dazu auf, sich mit dem Eigenen und dem Fremden auseinanderzusetzen. Mit ihrem radikalen und kompromisslosen Ansatz eröffnet Sandra Knecht neue Perspektiven und ein erweitertes Verständnis von Gemeinschaft.

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