Haben Sie sich je gefragt, was hinter einem Gemälde verborgen sein könnte? Die Ausstellung Verso macht sichtbar, was sich auf den Rückseiten von 36 Kunstwerken aus der Sammlung vom 14. bis zum 18. Jahrhundert verbirgt. Sie werden in Rahmen gezeigt, die eigens für diese Präsentation entwickelt wurden und dank denen erstmals beide Seiten der Gemälde betrachtet werden können.
In acht Kapiteln entfaltet sich eine Fülle von Beobachtungen. Zu sehen sind beispielsweise Flügelaltäre, die dem christlichen Kirchenkalender folgend auf- und zugeklappt wurden und entsprechend aussen wie innen bemalt waren. So weist etwa ein Flügel aus der Werkstatt des Künstlers Konrad Witz mit einem gemalten Schreinkasten auf der Aussenseite darauf hin, dass sich im geschlossenen Zustand dahinter tatsächlich ein Schrein befand. Auch Porträts wurden häufig beidseitig bemalt. Hier war die Rückseite meist ein geeigneter Ort für die Anbringung von Wappen, welche die Dargestellten identifizieren helfen. Vielfach ist auch auszumachen, dass eine Rückseite nachträglich bemalt oder ihre ursprüngliche Bemalung durch eine andere ersetzt worden ist. In der Ausstellung Verso sind auch besondere Einzelfälle zu entdecken: So wählte beispielsweise der flämische Maler Pieter Snyers im 18. Jahrhundert eine hundert Jahre ältere Druckplatte eines Kupferstichs als Bildträger aus. Und die Brüder Ambrosius und Hans Holbein d.J. malten 1516 zusammen ein Pseudo-Ladenschild mit Schulszenen, das sie wohl als Scherz einem Basler Lehrmeister schenkten.
Verso enthüllt dem Publikum somit verborgene Ansichten, die normalerweise dem forschenden Museumspersonal vorbehalten sind, und offenbart, in welchen Kontexten und Funktionen die Gemälde verwendet wurden. Die Ausstellung ermöglicht neue Perspektiven auf Kunstwerke von berühmten Künstlern wie Hans Baldung genannt Grien, Lucas Cranach, Konrad Witz und anderen aus der Sammlung des Kunstmuseums Basel. ◀
Die Ausstellung wurde kuratiert von Bodo Brinkmann